Renditen von Solaranlagen

13. Mai 2014

Mit selbst produziertem Solarstrom lässt sich immer noch Geld sparen

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FOCUS-Online-Autor Michael Forst

Bis vor kurzem galt es als chic und smart, eine Photovoltaikanlagen auf dem eigenen Dach zu haben. Chic, weil erneuerbaren Energien trendy sind. Smart, weil mit Sonnenlicht produzierter Strom eine attraktive Rendite einfahren konnte.

Der Staat hat die Solarförderung in den vergangene Jahren drastisch beschnitten. Entsprechend ist die Zahl der neu installierten Anlagen zurückgegangen. tatsächlich lohnt es sich kaum noch, den Solarstrom einfach gegen eine garantierte Einspeisevergütung an die Stromkonzerne weiterzuleiten. Die Rendite für dieses früher so lukrative Geschäftsmodell liegt unter einem Prozent.

Was viele Hausbesitzer aber vergessen: Die Solarmodule sind mittlerweile so günstig, dass auch der selbst produzierte Solarstrom vom Dach nun viel billiger ist als der Versorger-Strom aus der Steckdose. Für kleine Dachanlagen auf Privathäusern ergeben sich daher interessante Chancen – selbst ohne opulente Förderung. Entscheidend ist allein, wie viel eigenen Strom die Hausbewohner nutzen können. Die folgenden Berechnungen zeigen, wie einfach das geht.

7 Prozent Eigenkapitalrendite möglich

Wie hoch die Einsparungen durch den Eigenstromverbrauch heute sind, zeigt auch ein neuer Solar-Rechner, den FOCUS Online jetzt in Zusammenarbeit mit Solarwatt zur Verfügung stellt. Demnach kann ein Vier-Personen-Haushalt im Großraum München mit einem jährlichen Stromverbrauch von 4.500 Kilowattstunden (kWh) und einer Maximalleistung der

Solaranlage von vier Kilowatt/peak (kWp) im ersten Jahr bereits 492 Euro sparen – vorausgesetzt, 34 Prozent des produzierten Stroms werden selbst verbraucht.

Dies ist heute schon ein realistischer Wert, wie Simon-Boris Estermann vom Fachverband Energie- und Gebäudetechnik (FEG) bestätigt. Diese Quote könne beispielsweise durch den gezielten Einsatz von Waschmaschinen und anderen stromfressenden Elektrogeräten tagsüber erreicht werden – und das sogar ohne große Nachrüstungen.

Über 20 Jahre verteilt und unter der Annahme stetig steigender Strompreise, ist so insgesamt eine Ersparnis von rund 13.713 Euro möglich, was das Haushaltsbudget deutlich entlastet und die Anschaffungskosten mehr als ausgleicht. Dabei wird die Anlage nach Aussage von Estermann umso effizienter je kleiner sie ist. Denn je größer der Eigenverbrauchs-Anteil wird, desto höher fällt die Rendite aus. Im Falle der 4 kWp-Anlage sind heute locker sieben Prozent Eigenkapitalrendite drin.

Netzeinspeisung allein lohnt nicht mehr

Solche Renditen sind allein mit der Einspeisung ins Stromnetz für Neukunden nicht mehr erreichbar. Denn der Staat hat die Solarstromförderung in den vergangenen beiden Jahren fast halbiert. Hauseigentümer, die im Mai 2014 eine Dachanlage mit einer Leistung von bis zu zehn Kilowatt installieren, erhalten nur noch 13,14 Cent pro Kilowattstunde Solarstrom, den sie ins öffentliche Netz einspeisen. 2012 bekamen die Betreiber von den Netzbetreibern dagegen noch 24,43 Cent pro eingespeiste Kilowattstunde gutgeschrieben – garantiert über 20 Jahre. Im Juni und Juli diesen Jahren wird die Einspeisevergütung nach Angaben der Bundesnetzagentur für Anlagen bis 10 Kilowatt noch einmal von 13,01 auf 12,88 Cent sinken. Und das, obwohl die Preise der Anlagenpreisen zuletzt zum Stillstand kamen, seit die EU Mindestpreise für Importe auf chinesische Solarmodule festgelegt hat.

„Die niedrige Einspeisevergütung alleine macht es kaum noch rentabel, den erzeugten Strom an den Netzbetreiber zu verkaufen. Wer den Solarstrom komplett einspeist, kann oft schon froh sein, wenn er in 20 Jahren wenigstens die Kosten wieder hereinholt“, sagt Thomas Seltmann, Photovoltaikexperte der Stiftung Warentest. Nach Berechnungen des Bonner

Europressedienstes für FOCUS Online lassen sich in diesem Fall mit einer Dachanlage mit 4 kWp Leistung derzeit über 20 Jahre gerechnet gerade mal 163,31 Euro Gewinn erzielen. Angenommen wurde die Volleinspeisung des Stroms über 20 Jahre bei einem Anschaffungswert von 5600 Euro. Dies entspricht einer Verzinsung von 0,29 % des eingesetzten Kapitals, da auch noch Leistungsminderungen der Anlage sowie weitere Kosten mit einbezogen werden. Würde die Anlage auf Kredit finanziert, droht laut Stiftung Warentest sogar ein Verlust.

Quelle: Focus online

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